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Gobos
Um detaillierte, beliebige Lichtmuster (wie z. B. Blätter, Fensterkreuze, Firmenlogos usw.) mit einem Profilscheinwerfer oder Moving Light auf eine Oberfläche zu projizieren, werden so genannte Gobos (oder auch Vignetten) eingesetzt. Gobos sind kleine, meist runde Metall- oder Glasplatten, in die ein Muster eingestanzt ist.
Glasgobos sind mit einer lichtundurchlässigen Beschichtung versehen, die an bestimmten Stellen entsprechend eines Musters entfernt ist. Der Einsatz von dichroitischen Farbgläsern in mehreren Schichten ermöglicht eine Darstellung von Mustern mit beliebig vielen Farben. Bei einem Vollfarb-Glasgobo werden 4 dichroitische Schichten (Schwarz, Cyan, Magenta, Yellow) verwendet, die jeweils ca. 0,1 mm dick sind. Die einzelnen Glasschichten werden zusätzlich auf einen durchsichtigen Glasträger aufgebracht, so dass die Gesamtdicke eines Glasgobos ca. 1,1 mm beträgt. Mit diesem System können im CMYK-Verfahren Bilder mit bis zu 4800 dpi (dots per inch) als Gobo angefertigt werden.
Metallgobos sind Glasgobos in Qualität und Technik weit unterlegen. Stahlgobos aus VA-Stahl sind in der Regel nur ca. 0,2 mm dick und können sich durch die große Hitzeeinwirkung im Inneren eines Scheinwerfers verformen, was eine Unschärfe in manchen Bereichen der Abbildung zur Folge hat. Um Schriften in Metallgobos einwandfrei stanzen zu können, muss die Schriftgröße für einen Text mindestens 1,5 mm betragen.
In England bzw. Amerika wird ein Gobo auch als Template, Pattern, Cookie, Plate oder Matte bezeichnet. Vorsicht mit der Bezeichnung „Gobo“ in Japan. Wörtlich übersetzt heißt Gobo auf japanisch nämlich „Penis“.
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Anwendung von Gobos
Mit einem Gobohalter wird das Gobo in den Strahlengang eines Profilscheinwerfers eingeführt. Eine scharfe Projektion des Gobos erreicht man durch die Positionierung in unmittelbarer Nähe des Reflektorbrennpunkts.
Die Größe des projizierten Musters hängt entscheidend vom Abstrahlwinkel der Scheinwerferoptik, vom Abstand des Scheinwerfers zum Hintergrund und der Größe des Gobos ab. Grundsätzlich gilt, dass bei größeren Scheinwerfer-Brennweiten geometrische Bildverzerrungen (Kissen- und Tonnen-Verzerrungen) in der Projektion vermehrt auftreten und eine ungleichmäßige Schärfeverteilung entsteht. Gobos mit sehr feinen Mustern und Details können vielfach von Scheinwerferoptiken nicht optimal projiziert werden.
In diesen Fällen kommt es an den Lichtkanten zu Verzerrungen und Abberationen. Es entstehen unscharfe und farbige Kanten, die ineinander überlaufen, das Muster wird verzerrt. Durch den Einsatz von sog. Lochblenden (Donuts) im Strahlengang können die Randverzerrungen etwas vermindert werden, jedoch auf Kosten der Bildhelligkeit.
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Wichtige Hinweise zum Umgang mit Glasgobos
Glasgobos sind hochwertige und empfindliche optische Gläser, die mit entsprechender Sorgfalt behandelt werden müssen.
- Glasgobos sollte vor einem Einbau in Scheinwerfer grundsätzlich mit Spiritus gereinigt werden, um Oberflächenverschmutzungen (wie z. B. Fingerabdrücke) zu entfernen. Oberflächenverschmutzungen auf Gobos, insbesondere Körperfette, bewirken bei längerem Einsatz unter hohen Temperaturen ein Auflösen, bzw. Verbrennen der Oberflächenbeschichtung. So kommt es zu einer Trübung bzw. Verrußung der Glasoberfläche.
- Beim Einbau von Glasgobos in einen Scheinwerfer sollten Schutzhandschuhe getragen werden, um Verschmutzungen der Glasoberfläche zu vermeiden.
- Glasgobos sollten in den entsprechenden Gobohaltern möglichst locker befestigt werden, da sich das Glasmaterial bei hohen Temperaturen ausdehnt. Werden Gobos zu fest eingebaut, kann das Glasmaterial unter der Belastung springen, wodurch das Gobo zerstört wird. Um Gobos dennoch mit einer ausreichenden Festigkeit in einem Gobohalter zu arretieren, können Gobos entweder mit hitzebeständigem Silikon verklebt oder mit entsprechenden Befestigungsklammern (wie z. B. Sprengringe) befestigt werden.
- Sind Glasgobos aus irgendwelchen Gründen nicht passend für einen entsprechenden Gobohalter, können diese mit feinem Schleifpapier etwas zugeschliffen werden. Bei größeren Korrekturen vermag auch ein Optiker weiterhelfen, die Glasgobos auf eine entsprechende Größe zu bringen.
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Daten und Vorlagen für die Goboproduktion
Um eine optisch einwandfreie Herstellung von Gobos zu erreichen, muss die Vorlage für das Gobo gewissen Vorraussetzungen genügen. Grundsätzlich gibt es bei digitalen Vorlagenformaten zwei Unterscheidungsmerkmale:
Vorlage als Vektorgrafik
Vektorgrafiken bestehen aus Linien und Kurven, die durch mathematische Objekte, die sog. Vektoren, definiert werden. So werden Bilder anhand ihrer geometrischen Eigenschaften beschrieben. Vektorgrafiken sind auflösungsunabhängig, d. h., die Detailtreue und die Bildschärfe bleiben auch beim Skalieren und Drucken mit anderen Auflösungen erhalten. Daher eigenen sich Vektorgrafiken sehr gut für Grafiken, in denen die Linien auch bei unterschiedlichen Größen gestochen scharf sein müssen. Die gängigsten Programme zur Herstellung von Vektorgrafiken sind Adobe Illustrator (.ai-Datei) und Macromedia Freehand (.fh-Datei).
Vorlage als Bitmap
Bitmaps werden auch als Raster- oder Pixelbild bezeichnet. Sie verwenden für die Darstellung von Bildern ein Farbraster, bestehend aus einzelnen Pixeln. Jedem Pixel ist eine bestimmte Position und ein Farbwert zugeordnet. Es entsteht ein Pixelmosaik, das bei einer größeren Auflösung als ein zusammenhängendes Bild gesehen wird. Ein Maß für die Auflösung ist üblicherweise die Bezeichnung „dots per inch“ (dpi, Punkte pro Zoll). Wird die Auflösung verkleinert (Zoom) werden schnell die einzelnen Pixel sichtbar. Beim Bearbeiten von Bitmaps werden keine Objekte oder Formen bearbeitet, sondern nur einzelne Pixel.
Bitmaps sind das gängigste elektronische Medium für Halbtonbilder wie z. B. Fotos oder digitale Zeichnungen, da sie Schattierungen und Farben in feinen Abstufungen wiedergeben können. Da Bitmaps eine feste Anzahl an Pixeln haben, sind sie auflösungsabhängig. Beim Skalieren auf dem Bildschirm oder beim Ausdrucken in einer zu niedrigen Auflösung können Details verloren gehen oder Unebenheiten wie Mosaikmuster auftreten. Übliche Dateiformate sind PSD, EPS, BMP, JPG, GIF, TIF usw. Das gängigste Programm zur Erstellung von Bitmap-Bildern ist Adobe Photoshop. Um möglichst hochauflösende und detailreiche Vorlagen zu erhalten, sollten generell Dateiformate gewählt werden, die keine oder nur eine geringe Kompression enthalten (wie z. B. PSD, EPS, TIF und BMP). Vorlagen im GIF- oder JPG-Format sind nur mit einer sehr hohen Auflösung und einer geringen Kompression als Vorlagen für Gobos zu empfehlen.
Besteht die Wahl zwischen einer Vektorgrafik und einer Bitmap-Vorlage, ist im jedem Fall die Vektorgrafik vorzuziehen. Steht nur eine Bitmap-Vorlage zur Verfügung, sollte die höchste zu erzielende Bildauflösung als Vorlage gewählt werden. Dabei sind Bilder mit einer Auflösung von weniger als 1200 dpi in der Regel nicht als Gobo-Vorlage geeignet. Ein randscharfes und ungepixeltes Gobo ist nur mit einer Vektorgrafik zu erzielen.